Wann sollte Autogenes Training nicht angewendet werden?

Wann ist die Anwendung des Autogenen Trainings nicht empfehlenswert? Gibt es definite Ausschluss- Empfehlungen? Wann ist es vielleicht sogar kontraproduktiv?

Nach Schulz, dem Begründer des Autogenen Trainings, gab es keine wirklichen Ausschlüsse bei der Anwendung dieser Technik. Nach heutigen Erkenntnissen ist die Anwendung allerdings in folgenden Situationen auszuschließen:

  • bei Menschen, die seelisch oder hirnorganisch akut oder chronisch erkrankt sind
  • bei Personen, die eine verarmte innere Erlebniswelt haben
  • bei stark ausgeprägten zwanghaft strukturieren Persönlichkeiten
  • bei Menschen, die krankhaft hypochondrisch sind
  • bei Menschen, die einen ausgeprägten sekundären Krankheitsgewinn haben
  • bei Menschen mit starken Intelligenzdefiziten
  • manche Trainer gehen auch davon aus, dass bei Herzneurosen die Herzübung auszulassen sei
  • gleiches gilt für die Atemübung bei schweren Erkrankungen im Bereich der Atemsysteme

Sicherlich ist immer noch am Einzelfall zu beurteilen, ob das Autogene Training einzusetzen ist. Aber sofern oben genannte Fakten nicht zutreffen, kann man davon ausgehen, dass es zumindest keinen Schaden anrichtet und effektiv wirkt. Zu klären wäre dann nur noch, ob die Technik Autogenes Training zu der jeweiligen Situation und der Person „passt“. So gibt es Persönlichkeiten bei denen zum Beispiel die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson besser wirkt!

Fazit

Autogenes Training ist vielerlei Hinsicht eine sehr wirkungsvolle und nachhaltig erfolgreiche Technik, nicht nur um Konzentration und Entspannung zu fördern.

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Autor: SL - 12. Mrz 2006 - Kategorie: Aktuell, Methodisch - Kommentar schreiben

Kommentare

  1. Rolf Carpentier sagt:

    Meine – nicht zu verallgemeinernden (!) – Erfahrungen mit Autogenem Training:

    Ich erinnere mich, zu mir „paßte“ Autogenes Training nicht, obgleich ich einen Kurs erfolgreich absolvierte und Schweregefühl des kompletten Körpers zu Wege brachte, so wie – so meine ich, daß es war – auch warm und kalt der Stirn.

    Ueber die einem zur Verfügung stehenden Zeit kann man nicht zwei mal verfügen. Und somit entschied ich mich späterhin anstatt für eine auch Zeit benötigende Fortsetzung des Trainings für das Gefühl, Belangen des Alltags nachzugehen, denn um zur notwendigen Ruhe und Entspannung zu finden, bedarf es des willentlichen Trainingbeginns und des „Aus-Schalters“, den ich nur gar zu ungerne betätigte. Es sträubte sich mir.

    Ueber die Erfahrungen mir späterhin hin und wieder begegneten Anwendern habe ich ausschließlich postive Eindrücke zum AT wahrgenommen. Schade, daß es zu mir nicht paßt. Oder ich zum AT?

  2. Rolf Carpentier sagt:

    Die Progressiver Muskelentspannung nach Jacobson zielt mehr auf die Therapie von erkannten Erkrankungen.

    Autogenes Training dient mehr der Alltags-Fitness (vielleicht sogar Wellness) sowie der allgemeinen Streßbewältigung, und das therapeutische ist eine nützliche Begleiterscheinung, die freilich ggf. im Vordergrund stehen kann. Oder irre ich hier?

  3. Sven Lehmann sagt:

    Ich schätze beide Techniken hochwirksam sowohl im therapeutischen Kontext (somatisch und / oder psychisch) als auch im „Alltagsleben“ (Wellnes) ein. PM ist halt mehr körperbetont als autogenes Training.

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