Netzwerkerfahrungen! Von Umsatzerwartungen und Gesichtsentgleisungen

Was tut man nicht alles, um aufzufallen? Da ich sonst recht konservativ herumlaufe (und das auch mag!) dachte ich mir gestern Abend: Sei mutig und geh etwas leger (denn das mag ich auch)! Nun, ich hätte damit auf jeden Fall noch zu einem Abendempfang gehen können, doch die Wirkung war anders als ich dachte! Das sind auch Netzwerk-Erfahrungen.

An sich geht es nur um das Verhalten einer Person, aber die Reaktion war so deutlich, dass ich drüber schreiben muss! Stellen Sie sich vor, Sie sind in den Augen der anderen Teilnehmer eines s. g. „Netzwerkes“ immer in Business-Kleidung, nicht überkandidelt, aber doch bestimmt, abgespeichert. Stellen Sie sich weiter vor, Sie ändern, natürlich nur aus Aufmerksamkeits-Gründen ;-), Ihren Stil. Was passiert plötzlich? Eigentlich nichts weiter, Ihre Ausstrahlung ist genau so natürlich, nur eben etwas legerer!

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Durchgefallen

Doch eine Person (der ich beim letzten Mal wichtig war, denn ich gehöre zu ihrer Zielgruppe!) nimmt mich nicht mehr war und wissen Sie warum? Ganz einfach: Mit „scann-ähnlichem“ Blick registriert besagte Person nur meine Kleidung (offensichtlich hat die Dame ein wirklich schlechtes Personengedächtnis, und ich hab noch gelächelt!) und zwar so deutlich abfällig („Keine Zielgruppe!“ das sprang mich in ihrer Körpersprache und ihren Blicken förmlich an), dass ich mit Sicherheit keine Lust in Zukunft habe, mich zu ihrer Zielgruppe machen zu lassen!! Wirklich unglaublich, geheucheltes Interesse, weil Umsatzerwartung auf meiner zuletzt getragenen Kleidung stand! Das nenne ich Netzwerk-Erfahrungen.

Meine Güte, wie unecht manche Menschen andere von sich überzeugen wollen! Dabei denke ich mir so: Worüber soll ich mich mehr wundern? Über das offensichtliche Unvermögen mancher, mit Integrität seinen Gegenüber zu gewinnen oder über die Tatsache, die Stirn zu haben, mit einem solch plumpen Versuch unwürdiger Verhaltensweisen überhaupt auf andere Menschen zuzugehen?

Was ist die Moral von der Geschicht?

Traue deinen Sinnen nicht! Na ja, es geht auch: Schau lieber ein zweites Mal hin, bevor du die Gesichts-Entgleisung zeigst! Oder – nimm einfach die Euro-Zeichen aus deinen Augen und sieh den Menschen!

Autor: SL - 20. Sep 2006 - Kategorie: Aktuell, Persönlich - Kommentar schreiben

Kommentare

  1. Sven Lehmann sagt:

    Ja, es ist absolut so, dass Kleider Leute machen! Aber die Leute, die maximal dieser Einstellung frönen, sollten besser nicht „Netzwerken“!

  2. Wenn man einmal persönlich erlebt hat wie manche Zeitgenossen vor einem Anzug stramm stehen 🙂

    Die Erfahrung ist interessant aber der Respekt vor den Anhängern der Konvention leidet nachhaltig.

  3. Zielgruppen nutzlos?

    Einen interessanten Beitrag über die Verabschiedung der Zielgruppen-Definition habe ich gerade bei Bernd gelesen. Er listet dreizehn Gründe auf, sich endlich von Zielgruppen zu verabschieden und mehr auf die Frage der notwendigen Vernetzung zu setzen….

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