Coaching – vom Reiz des Alten, aber nicht des Alters

Tausende Menschen zieht es regelmäßig zu alten Gemäuern, Klosterruinen, Burgen, Schlössern, ja sogar zu Hünengräbern oder Hügelgräbern, während nicht weniger dem eigenen Alter gegenüber sehr zugeknöpft sind. Das Symbol des Widerstandes gegen die Gewalten, das man in alten Mauern erkennen könnte, fasziniert. Ist doch die Zeit, die eine gut gebaute Steinmauer braucht nicht mehr da zu sein, für menschliches Fühlen ewig. Der Reiz des Alten, manche neue Dinge werden extra „auf alt“ gemacht, führt im Alltag manchmal zu einer etwas verklärten Sicht auf die guten alten Zeiten. Was kann uns eine differenzierte Betrachtung von alten Dingen und unserem Alter bringen? Coaching – vom Reiz alter Dinge und Erinnerungen im Gegensatz zum Alter.

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Was ist das, was einem am „Alten“ begeistern könnte? Ist es der Charme des Bekannten, Vertrauten oder der Gebrauchsspuren? Kann es einem nicht mehr gefährlich werden, weil man glaubt es zu kennen? Als ich dieses Foto der Klosterruine Nimbschen in unmittelbarer Nähe von Grimma gemacht habe, lies sich gerade ein Pärchen vor der alten Kulisse fotografieren. Es waren junge Leute. Sie hatten großen Spaß daran, sich als Kontrast vor den alten Steinmauern ablichten zu lassen.

ICH bin im Gegensatz zu alten Steinmauern geradezu jugendlich

Kann es sein, wir vergleichen zu viel? Ein hunderte von Jahren altes Kloster lässt selbst den ältesten Menschen jung erscheinen, wenn man die beiden in einem Zusammenhang bringt. Wofür steht Altes eigentlich? Kennen Sie den Flohmarkt-Effekt? Menschen kramen und bestaunen altes Zeug mit Begeisterung, die von Kiste zu Kiste nicht nachlässt. Wofür steht das Alte?

  • Alt steht für erfahren?
  • Alt steht für bekannt?
  • Alt steht für sicher?
  • Alt steht für schön?

Ist das so? Woher kommt die Lust am Morbiden? So richtig schön ist es doch meist erst mit etwas Patina dran oder wenn es schon bröckelt. Sicher möchte niemand ein neues Haus bauen, was bröckelt, aber es sind die Straßen mit den gebrauchten Fassaden, die einem zum Schwelgen in Erinnerungen einladen. Irgendwie ist die gute alte Zeit nie gerade gewesen. Sie ist gefühlt immer länger her als man be-greifen kann, so kommt man leicht ins Seufzen.

Wofür das Alter steht

Zusammenfassend kann man sagen: Alt sein ist ja ok, aber man selbst sollte es nicht merken und andere sollten es nicht sehen! Was für ein Widerspruch. Wir schätzen das Alte aber nicht unser Alter. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass man selten genau das richtige Alter hat? Gedenken von „dafür bin ich doch schon zu alt oder noch zu jung“ drängen sich gerade in Situationen von Veränderungen und Herausforderungen auf. Woher weiß ich denn, wann ich das richtige Alter habe? Wofür steht Alter?

  • Alter steht für alt sein?
  • Alter steht für Verlust?
  • Alter steht für „Gegen das Neue“?
  • Alter steht für Gebrechen?
  • Alter steht für ein mögliches nahes Ende?
  • Alter steht für Weisheit?

Es ist erstaunlich, dass wir Menschen oft erst wenn wir krank werden über wirklich das nachdenken, was uns wichtig ist und gut tut. Bücher und Seminare sind voll von Aufrufen zu Achtsamkeit, Sinnsucheangeboten und guten Ratschlägen für ein besseres Leben. Aber wie viele Ratgeber braucht es, um sich klar zu machen, dass nur die Erforschung des eigenen inneren Erlebens, und dazu gehört der Reifeprozess immanent, die Reflexion des eigenen Seins auch in der Zeit, das Altwerden eben, einem wirklich weiter bringt. Verschließe ich mich meinem Alter, negiere ich jede Erfahrung. Wie oft hört man: „JA, wenn ich noch mal x oder y Jahre sein könnte, allerdings mit der Erfahrung von heute, dann …!“ Ja, was dann? Könnte es nicht sein, dass dann alles anders wäre, aber sicher nicht so, wie sich die Person es während dieser Aussage vorgestellt hat?

Fazit

Altes und Alter hängen mehr zusammen, als es auf den ersten Blick den Anschein haben mag. Wir sehr wir bekanntes und altes oft mögen, sträuben wir uns doch nicht selten vor dem Alter.

Autor: SL - 2. Mrz 2014 - Kategorie: Ansichten, Coaching - Kommentar schreiben

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